2/ „Spiegeln sich die unterschiedlichen Besitzverhältnisse auch in der Medienlandschaft wider?
Der Drang nach Meinungs- und Pressefreiheit in der sterbenden DDR war groß. Noch vor dem dritten Oktober 1990 wurden ganze 120 Lokalzeitungen in der Noch-DDR gegründet. Alle Zeitungen von damals sind in den ersten Monaten der Wiedervereinigung an westdeutsche Verlage gegangen. Auch renommierte Tageszeitungen, die für das Selbstverständnis der Ostdeutschen eine wichtige Rolle spielten, wurden von westdeutschen Verlagen aufgekauft. So ging zum Beispiel Die #LeipzigerVolkszeitung an #Madsack und Springer, Die #ThüringerAllgemeine, die zuvor Das Volk hieß, an die #WAZ und die Schweriner Volkszeitung an Burda. Bis heute sitzt kein überregionaler Verlag im #Osten.
Dieser Vorgang ist bis heute fundamental für die mediale Darstellung Ostdeutscher. Denn Medienberichte sind immer auch abhängig davon, wem die Medien gehören. Ostdeutsche Bieter fehlten bei dem damaligen Verkauf komplett. Sie hatten schlicht und einfach nicht genug Geld, um die Zeitungen erwerben zu können. Und so wurde die Medienlandschaft zu Gunsten der Portemonnaies westdeutscher Zeitungsunternehmer und zu Ungunsten der Berichterstattung über #Ostdeutschland neu geordnet.“