"Die Autor:innen empfehlen, bei Hinweisen auf dissoziative Symptome nicht primär nach #Dissoziation und Trauma zu fragen, sondern Bindungsaspekte in der Gegenwart zu explorieren, zum Beispiel mit diesen Fragen:
«Fühlen Sie sich wohl, wenn Sie bei einer anderen Person Trost suchen in Situationen, in denen Sie sich verletzt, unwohl oder aufgebracht fühlen?» -> falls nein: 21x erhöhtes Risiko für dissoziatives Erleben bei Frauen, 7x bei Männern
«Hatte Sie als Kind das Gefühl, dass Sie Kontrolle über Ihr Leben hatten?» -> falls nein: 17x erhöhtes Risiko für dissoziatives Erleben
«Fühlten Sie sich als Kind zu Hause die meiste Zeit sicher?» -> falls nein: 10x erhöhtes Risiko für dissoziatives Erleben
«Wussten Sie, dass Ihre Gedanken, Gefühle und Überzeugungen wichtig waren und Sie ernst genommen wurden?» -> falls nein: 10x erhöhtes Risiko für dissoziatives Erleben
Diese Fragen schätzen gemäss Autor:innen das Risiko von dissoziativem Erleben ein, ohne direkt nach dissoziativen Symptomen oder Traumata zu fragen. Sie können als sanfte Überleitung zu Fragen nach dissoziativen Symptomen und der Trauma-Geschichte der/s Klienten:in dienen."
Kate, M. A., Jamieson, G., & Middleton, W. (2023).
Parent-child dynamics as predictors of dissociation in adulthood.
European Journal of Trauma & Dissociation, 100312.
https://doi.org/10.1016/j.ejtd.2023.100312