Manche sagen ja, dass Menschen nicht-monogame Beziehungsmodelle wählen, weil sie Verbindlichkeiten scheuen.
Ich persönlich sehe das anders. WENN die Menschen ihre Wahl auch ernst nehmen.
In einer offenen Beziehung mit Freundschaften+ sehe ich meine Freundschaften alles andere als unverbindlich an. Es sind halt keine "fuckbuddies", mit denen man sich mal eben zu einem Nümmerchen trifft und dann wieder seiner Wege geht. Es sind zum Teil tiefe Freundschaften, mit denen man Höhen und Tiefen seines Lebens teilt.
Gerade weil man mit diesen Menschen auch "intim wird", wie man so schön sagt, sind und sollten diese Freundschaften meines Erachtens nach auch viel tiefer sein als Freundschaften ohne das "+". Schließlich ist dann der Sex auch nochmal viel intensiver!
Man teilt halt alles miteinander - außer die partnerschaftliche Liebe.
Wenn dem auch noch so ist, man aber in der Lage ist und das Bedürfnis dazu hat, diese mit mehr als einer Person zu teilen, ist man im polyamoren Bereich angekommen und auch hier sind die Verbindungen alles andere als unverbindlich. (also nehme ich als nicht-polyamore Person an)
Hier ist oder sollte jedenfalls die Absprache miteinander nochmal enger sein weil die Verletzung von partnerschaftlicher Liebe nochmal so viel mehr verletzen kann als von freundschaftlicher Liebe und selbst das tut schon höllisch weh!
Es gibt natürlich auch eine Menge Menschen, die alles unverbindlich haben wollen. Allerdings nutzen sie meines Erachtens nach nur diese Label, um sich hinter ihnen zu verstecken. Die Konzepte dahinter haben sie nicht verstanden.
Und manche wiederum beschweren sich über diese angebliche Unverbindlichkeit aus bloßer Propaganda für Monogamie (als ob es da immer nur verbindlich zugehen würde)